In zahlreichen Untersuchungen zeichnet sich eine förderliche Wirkung sportlicher Betätigung auf das Wohlbefinden ab, wobei körperliche Aktivität einen protektiven Faktor für die psychische Gesundheit und Wohlbefinden darstellt; dazu gehören eine Verbesserung von Selbstwertgefühl, Selbstkonzept, Körperselbstkonzepts sowie kognitiver Funktionstüchtigkeit. Weiter soll Sport Anspannung, Stress, Angst und Depressionen vermindern.
Bereits kurze Spaziergänge steigern die Aktiviertheit, gehen mit positivem Affekt einher, können Anspannung sowie Müdigkeit reduzierten und werden leistungssteigernd wahrgenommen. Mittels moderaten sportlichen Ausdauertrainings wird eine Verbesserung der Funktion der natürlichen Killerzellen und ein Anstieg des Immunglobulinspiegels erzielt (Shinkai et al. & Niemann et al.). Auch regelmässig praktiziertes Yoga geht mit einer Zunahme an positivem Affekt sowie wahrgenommener psychischer Gesundheit einher (Fallon).
Bei Ausdauerathleten wurden vergrösserte Arterien (physiologische Anpassung an Arterienweite aufgrund langjähriger Mehrperfusion) gefunden. Weiters zeigte sich, dass mittels Ausdauertrainings in jedem Alter die Gefässelastizität verbessert werden kann, während körperliche Inaktivität die Arteriendurchmesser und -elastizität verringert (Schmidt-Trucksäss et al.). Profisportler reagierten im Gegensatz zu untrainierten Männern weniger stark auf Stress - demnach scheint regelmässige sportliche Betätigung sowohl in physischer als auch psychischer Hinsicht vor Stress zu schützen (Rimmele et al.).
Sport wird mitunter auch als Gesundheitsrisiko diskutiert. Dabei wird nicht nur auf den Leistungssport Bezug genommen, sondern auch auf Unfallrisiken und Verletzungen, Fehlbelastungen sowie resultierende Langzeitfolgen. Sogar hinsichtlich des Sozialverhaltens eröffnen sich beim Betrachten von Sportgrossereignissen und deren Missbrauch für nationalistische oder gar rassistische Interessen prekäre Risiken.
Insbesondere Mannschaftsspiele scheinen auf die Dauer bezogen am gefährlichsten zu sein: Eishockey führt mit bis zu 80 behandlungsbedürftigen Verletzungen pro 1000 Spielstunden das Ranking, gefolgt von Fussball und Handball. Jogging hingegen scheint weitaus weniger risikobehaftet, weist aber wiederum ein höheres Verletzungsrisiko als Walking oder Golf auf.
Anstrengendes Ausdauertraining kann die Vulnerabilität für Infektionen der oberen Atemwege, welche einige Stunden über das Trainingsende hinaus offenstehen, erhöhen. Auch der Einfluss des nach Belastungen erhöhten Cortisolspiegels auf die Funktion des Immunsystems sollte nicht ausser Acht gelassen werden.
Gemäss Sack sind nichttraumatische Sporttodesfälle allesamt kardiovaskulärer Ursache: Hochintensive körperliche Belastung kann einen plötzlichen Herztod triggern, wobei das relative Risiko für Herzinfarkt mit der Belastungsintensität, gegenüber dem Zustand körperlicher Ruhe, um ein Vielfaches ansteigt. Das Risiko ist bei Untrainierten deutlich höher, doch auch bei Spitzensportlern lassen sich tragische Ereignisse finden (z.B. der mysteriöse Todesfall der Leichtathletin Florence Griffith-Joyner oder Axel Jüptner, der nach einem Fussballspiel starb, als er bei fieberhaftem Infekt mit kardialer Beteiligung aufs Feld ging).
Eine ausgeprägte Beschäftigung mit der eigenen Figur in unserer Gesellschaft ist weit verbreitet. Immer mehr Menschen kämpfen mit ihrem Körpergewicht, sodass sich eine regelrechte Besessenheit vom eigenen Körper, ständiges Diäthalten und übertriebene Fitnessprogramme feststellen lassen. Auch die Medien oder Influencer konfrontieren uns ständig mit surrealen Bildern. Die resultierende Frustration, in einem Körper zu leben, der sich dem Ideal nicht anpassen will, scheint dabei nicht verwunderlich zu sein. Der Körper wird zum wichtigsten Aspekt der Identität, Schlanke sind – unabhängig von Qualifikation und Stellung – vermeintlich erfolgreicher im Beruf, erhalten mehr Aufmerksamkeit und scheinen besser anzukommen.
Boos et al. fanden heraus, dass unter Fitnessstudio-Besuchern das vorrangige Trainingsziel der Aufbau von Muskelmasse und damit ein besseres Aussehen ist. Bei der sog. «Fitness- bzw. Sportsucht» wird Körperertüchtigung zum wesentlichen Lebensinhalt, während die positive Tendenz, etwas Gutes für den eigenen Körper zu tun, ins Negative kippt und zu Zwangsverhalten führt.
Bei «körperdysmorphen Störungen» (z.B. Muscle dysmorphia, Bigorexie, Adonis-Komplex oder Machismo nervosa) halten Betroffene an ihren Überzeugungen eines Mangels oder einer Entstellung ihrer äusseren Erscheinung mit wahnhafter Intensität fest, begleitet von einem illusionären Beobachtungswahn, dass andere ganz besonders auf ihre Schönheitsfehler achten. Das Überprüfen der vermeintlichen Entstellung und das zwanghafte Streben nach einem muskulären Körper können mehrere Stunden täglich in Anspruch nehmen – es resultiert eine Körperbildstörung mit veränderter Wahrnehmung des eigenen Körpers und die überwertige Idee, zu dick zu sein.
Die Teilnahme an Wettkämpfen ist ein risikobehafteter Fakt, ein auffälliges Essverhalten zu entwickeln: Gemäss Ravaldi et al. finden sich bei Athleten häufig Essstörungen.
Der menschliche Körper wurde von Grund auf für Bewegung geschaffen; womöglich funktioniert unser Körper ohne Bewegung nicht – Bewegung bedeutet Leben!
Sport hat zweifelsohne positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und wirkt lebensverlängernd. Darüber hinaus hat physische Aktivität auch erhebliche Auswirkungen auf die psychische Befindlichkeit sowie die soziale Teilhabe; so stellt Sport ausserdem ein wichtiges Sozialisationsinstrument dar, indem Körperbewusstsein und Identität vermittelt werden und/oder zur Integration in Peergruppen beigetragen wird. Prof. Dr. med B. Marti hat dies einst wunderbar auf den Punkt gebracht: Sport «[…] ein Medikament, das gleichzeitig das kardiorespiratorische System und die Muskeln trainiert, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel verbessert, die Knochen stärkt, das Gewicht regulieren hilft, stimmungsaufhellend und antidepressiv wirkt, sowie oft eine sozial integrierende Funktion hat.»
Ein Wunderheilmittel für ewiges Leben ist Sport nicht: «Der Sport ist dazu da, dass man gesünder stirbt und nicht dazu, dass man länger lebt.» Ludwig Prokopp, österreichischer Sportmediziner.
Gesundheit ist ein kostbares Gut, aber ein wichtiges Fundament für ein ausgeglichenes, zufriedenes Leben. Allerdings kein stabiler Zustand, sondern ein Prozess, an dem jeder aktiv mitarbeiten kann! Aber auch im Sport gilt: Alles in vernünftigen Massen.